Mehrwert schaffen statt Infrastruktur verwalten:
Unsere Reise mit Riedel Networks

Linus Linder

Leiter IT bei Müller | Die lila Logisitk

Im IT-Management tut sich Bahnbrechendes. IT-Teams müssen ihre Zeit nicht mehr länger damit verbringen, die IT-Infrastruktur auf Komponentenebene zu betreuen. Router und Switches konfigurieren, Rechenzentren verkabeln oder den Datenverkehr manuell umlenken, wenn ein Netzwerkstrang ausfällt – all das gehört der Vergangenheit an. Denn eine cloudbasierte und virtuelle Infrastruktur macht zusammen mit Tools und Diensten zur Fernverwaltung viele unserer täglichen Wartungsaufgaben überflüssig, sodass wir unseren Blick auf das große Ganze richten können.

Statt dass wir uns um IT-Ausfälle kümmern müssen, können wir uns jetzt darauf konzentrieren, die Zufriedenheit der Endnutzer zu verbessern und den Beitrag von IT auf die Gewinnmarge unserer Auftraggeber und Kunden zu erhöhen. Leider nutzen noch sehr wenige Firmen diese wichtige Entwicklung zu ihrem Vorteil. Für mich war klar, dass Müller | Die lila Logistik zu diesen Unternehmen gehören muss.

Der Blick über den Tellerrand

Ich bin Leiter der IT bei Müller | Die lila Logistik.

Müller | Die lila Logistik ist einer der führenden Logistikdienstleister in Deutschland. Wir entwickeln und implementieren integrierte Logistiklösungen in den Bereichen Beschaffungslogistik, Produktionslogistik und Distributionslogistik.

Durch unsere zwei Geschäftsfelder Lila Consult und Lila Operating bringen wir Logistikberatung und operative Umsetzung zusammen. Unsere Dienstleistungen erbringen wir entweder direkt vor Ort bei unseren Kunden oder in unserem eigenen Müller | Die lila Logistik Servicezentrum.

Die Herausforderungen für die IT von heute bestehen nicht mehr in der Instandhaltung von Infrastruktur. IT muss einen Mehrwert schaffen, indem sie Auftraggeber und Kunden dabei unterstützt, dem Wettbewerb voraus zu sein.

Zusammen mit unserem Kunden Mercedes-AMG gewann Müller | Die lila Logistik den Deutschen Logistik-Preis 2014 und 2011 erhielten wir den Deutschen Nachhaltigkeitspreis.

Ich kam im März 2019 ins Unternehmen. Im Gepäck hatte ich eine klare Vision von der Zukunft der IT und begann auch direkt damit, diese Vision in die Tat umzusetzen. Wenngleich ich die Unterstützung unseres Managementteams hatte, waren einige Mitglieder meines IT-Teams skeptisch. Man muss wissen, dass wir es in unserer Branche gewöhnt sind, die Helden zu spielen. Wir wissen, wie man Apps kodiert und Skripte schreibt, wir können ein Wide Area Network nach einem Ausfall rebooten und können problemlos einen Server oder ein Rechenzentrum aus dem Backup wiederherstellen. Mit diesen Fähigkeiten waren wir in der Vergangenheit oft die Feuerwehr in brenzligen Situationen. Heute aber liegen die großen Herausforderungen der IT nicht mehr darin, die Infrastruktur am Laufen zu halten. Unsere Aufgabe ist es vielmehr, Mehrwert zu schaffen und unsere Auftraggeber und Kunden dabei zu unterstützen, dem Wettbewerb voraus zu sein.

Moderne IT-Manager und -Entscheider müssen ihren Blick weg vom Handwerkszeug unserer Branche hin zu den Technologien und Anwendungen lenken, die Innovationen vorantreiben und die Gewinnmarge erhöhen: künstliche Intelligenz (KI), Business Intelligence (BI) und Automatisierung.

Das sind die Motoren der digitalen Zukunft. Schaut man unter die Haube, unterscheiden sie sich von traditionellen IT-Tools ebenso, wie sich Elektromotoren von Verbrennungsmotoren unterscheiden. Für manche ist der Umstieg jedoch sehr schwer. Wenn man Jahre oder Jahrzehnte damit zugebracht hat, IT-Probleme zu lösen, kann es schwierig sein, neue berufliche Wege einzuschlagen. Veränderungen sind oft nicht einfach.

Mehrwert schaffen statt Kosten senken

Als ich bei Müller | Die lila Logistik angefangen habe, lag unser Schwerpunkt auf den traditionellen IT-Themen. Wir hatten ein hardwarebasiertes Rechenzentrum vor Ort und ein riesiges IT-Team sorgte dafür, dass alles reibungslos lief. Aber wir traten auf der Stelle, anstatt vorwärts zu gehen. Das wollte ich ändern.

Anstatt in physische Infrastruktur zu investieren und Personal zur Instandhaltung abzustellen, war mein Ziel, unsere Server zu virtualisieren, unsere Daten in die Cloud zu bringen und Software as a Service (SaaS), Storage as a Service (STaaS) und Backup as a Service (BaaS) bereitzustellen.

Ich schritt sofort zur Tat und führte diesen neuen Ansatz nicht langsam ein, sondern lies das ganze Team direkt auf Microsoft 365 umsteigen. Wir entsorgten unsere Microsoft Exchange Server und übertrugen unseren E-Mail-Verkehr in die Cloud – eine Sache weniger, um die wir uns kümmern mussten. Als Nächstes stiegen wir auf ein cloudbasiertes Lagerverwaltungssystem um. Das war ebenso einfach wie einen Lieferanten zu fragen: „Wir finden Ihre Software toll, möchten aber auf den Konfigurations- und Wartungsaufwand verzichten. Stellen Sie auch eine cloudbasierte Version bereit?“

Kostensenkungsmaßnahmen sind die schlechteste Möglichkeit, um Geld zu sparen. Der Fokus muss sein, aus einer Investition das Maximale herauszuholen.

Viele Unternehmen treffen IT-Entscheidungen rein auf Basis von Kostensenkungsaspekten, was die schlechteste Möglichkeit ist, um Geld zu sparen. Ich bin ein starker Befürworter des Ansatzes, aus einer Investition das Maximale herauszuholen. Die Auslagerung unserer Infrastruktur in die Cloud hat unsere IT-Ausgaben nicht gesenkt, aber ihre Stabilität erhöht und meinem Team den Freiraum gegeben, an kreativen Lösungen für die Logistikthemen unserer Kunden zu arbeiten.

Unser nächster Schritt war ein sehr großer. Wir stiegen von unserem ins Alter kommenden MPLS-Netzwerk auf ein SD-WAN um. MPLS war zu seiner Zeit eine herausragende Technologie und die beste Technik zur Gestaltung und Lenkung des Datenverkehrs. Heute bietet SD-WAN dieselben Möglichkeiten, den Verkehrsfluss zu gestalten, es erstreckt sich auf gemischte Netzwerke, darunter auch das öffentliche Internet, und ist von der zugrunde liegenden Hardware entkoppelt. Damit muss das bestehende Netzwerk nicht mehr zerschlagen werden, um das neue aufzubauen. Außerdem lassen sich alle Hardwarekomponenten aus der Ferne konfigurieren. Eine weitere Besonderheit ist, dass man den Aufbau und die Betreuung des Netzwerks einem externen Partner überlassen kann – und genau das tat wir.

Neues schaffen mit einem bewährten Partner

Obwohl uns massive Veränderungen bevorstanden, entschieden wir uns, weiterhin mit dem Unternehmen zusammenzuarbeiten, das unsere MPLS-Infrastruktur bereitgestellt hat. Riedel Networks wurde 2001 in Butzbach bei Frankfurt gegründet. Das Unternehmen betreibt ein eigenes, weltweites MPLS-Netzwerk mit Netzknoten in über 40 Ländern und bietet seit Kurzem auch eine SD-WAN-Lösung an. Als langjähriger Partner von Cisco war Riedel perfekt aufgestellt, um unseren Wechsel zu einer Software-definierten Infrastruktur zu begleiten.

Eine herkömmliche MPLS-Infrastruktur bietet nur begrenzte Bandbreite und eingeschränkte Möglichkeiten. So unterhielten wir ganz klassisch je zwei Standleitungen mit geringer Bandbreite zu den Betriebsstätten unserer Kunden. Diese 1- oder 2-Megabit-Verbindungen waren nicht nur langsam, sondern auch unzuverlässig und mühsam zu betreuen. Fiel eine Leitung aus, mussten unsere IT-Leute den Datenverkehr manuell auf die andere Leitung umlenken. Alle zwei bis drei Wochen hatten wir kleinere Ausfälle und vier- bis fünfmal pro Jahr massive Netzwerkstörungen.

Diese Probleme zu beheben, erforderte viel Zeit und Ressourcen, die dann wiederum fehlten, um bessere Logistiklösungen für unsere Kunden zu entwickeln. Als der Vertrag für die MPLS-Standleitungen auslief, fragten wir Riedel nach einer besseren Lösung. Bei unserem ersten Treffen betonte ich, dass mir Preis, Technologie und Anbieter egal sind. Ich wollte ein schnelles, zuverlässiges Netzwerk, das eine hohe Verfügbarkeit hat und den Datenverkehr

auf Basis von Algorithmen und nicht durch manuelles Eingreifen zu den Betriebsstätten unserer Kunden leitet. Außerdem war mir wichtig, dass Riedel das Netzwerkmanagement übernimmt, damit mein Team von den Aufgaben der Netzwerkbetreuung befreit ist.

Beim zweiten Treffen stellte mir Riedel das Cisco SD-WAN vor. Wir waren von der Lösung begeistert und bevor wir uns versahen, sprachen wir über Service-Level-Agreements, anstatt über technologische Details. Und das Beste war, dass Riedel die neue Infrastruktur zum selben Preis wie unser altes MPLS-Netzwerk bereitstellte und dass meine Leute keinen Finger krumm machen müssen, um es zu betreuen. Über eine Managementkonsole können wir alle Vorgänge im Netzwerk sehen, während Riedel die Arbeit im Hintergrund erledigt.

Mit der neuen Technologie kam eine neue interne IT-Kultur

Im September 2019 haben wir den Vertrag unterschrieben und im Mai 2020 ging das neue Netzwerk an den Start. Statt der bisherigen zwei Leitungen mit hohem Servicelevel und geringer Bandbreite zu den Betriebsstätten unserer Kunden haben wir jetzt eine solche Leitung für Daten mit hoher Priorität und eine zweite Leitung mit niedrigem Servicelevel und hoher Bandbreite für allen übrigen Datenströme. Das SD-WAN optimiert den Datenfluss automatisch und leitet ihn basierend auf Faktoren wie Bandbreitenbedarf und Kosten durch das geeignete Netzwerksegment, sei es eine private Leitung oder das öffentliche Internet. Fällt ein Teil des Netzwerks aus, leiten Algorithmen den Datenstrom auf funktionierende Segmente um, sodass die Daten ihren Zielort zuverlässig erreichen.

Unser SD-WAN läuft perfekt und wir haben seit der Umstellung von unserem MPLS keinen einzigen Ausfall gehabt. Riedel betreut unsere Netzwerkinfrastruktur und unsere Internetanbindung, sodass wir uns darauf konzentrieren können, unsere Kunden bestmöglich zu unterstützen. Das Unternehmen hat in unserem Namen neue Vereinbarungen mit unseren Last-Mile-Anbietern verhandelt und uns geholfen, unnötige Telekommunikationskosten einzusparen. Dieses eingesparte Geld reinvestieren wir in Managed Services. Mit denselben Ausgaben erreichen wir also deutlich mehr.

Eine neue Technologie einzuführen, ist einfach. Viel schwieriger ist es, die IT-Kultur eines Unternehmens zu verändern.

Die neue Technologie einzuführen, war einfach. Deutlich schwieriger war es, die Einstellung und Denkweise meiner Leute zu verändern. Einige wollten an ihrer alten Arbeitsweise festhalten und ein Feuer nach dem anderen löschen. Andere hatten Angst, dass die Automatisierung sie arbeitslos machen würde. Als wir dann aber anfingen, mit Microsoft 365 zu arbeiten, entwickelte sich langsam ein Verständnis für die Veränderung. Statt Mailserver zu betreuen, nahmen sie sich zusehends als Geschäftspartner wahr, die neues Geschäft generieren konnten. Sie fingen an, sich mit interessanteren Aufgaben zu beschäftigen und ihre Fähigkeiten richtig auszuschöpfen. Unsere interne IT-Kultur begann, sich zu verändern.

Für unsere Kunden geht es bei Logistik um die Bewegung von Datenströmen und das Management von Lieferketten. Sie wählen ihre Lieferanten sehr häufig auf Basis des Preises aus – wenn sie ein paar Euro einsparen können, gehen sie zu einem anderen Anbieter. Wenn wir unseren Leistungen aber einen Mehrwert geben können und unseren Kunden für denselben Preis attraktivere SLAs als der Wettbewerb bieten können, bleiben sie bei uns. Durch das Managed SD-WAN von Riedel kann sich das IT-Team von Lila ganz auf die Entwicklung von wertschöpfenden Kundenlösungen konzentrieren, anstatt sich wie bisher mit der Betreuung der Infrastruktur aufzuhalten.

Umsatzwachstum im Fokus

Bei unserem aktuellen Projekt mit Riedel geht es darum, eine Cybersecurity-Lösung für Müller | Die lila Logistik und unsere Kunden zu evaluieren und umzusetzen. Wie auch bei unserem SD-WAN wollen wir eine Lösung, die bei uns keine Ressourcen bindet. Wenngleich ich davon überzeugt bin, dass wir unser Netzwerk und unsere IT-Systeme sichern müssen, will ich die dafür erforderlichen Arbeiten automatisieren und auslagern, sodass sich mein Team weiter darauf konzentrieren kann, Umsatz zu generieren. Ich habe bereits bewiesen, dass diese Strategie funktioniert – und diesen Weg müssen wir jetzt fortsetzen.

Technologie ist ein Werkzeug, mit dem sich das Geschäftsvolumen steigern lässt. Manche Menschen – und besonders Führungskräfte – haben Angst vor

neuer Technologie. Sie fürchten, dass neue Technologie zu teuer ist oder die bewährten Abläufe eines Unternehmens empfindlich stört. Das kann zwar manchmal der Fall sein, jedoch kann man Technologie mit dem festen Fokus auf das Ergebnis in die gewünschten Bahnen lenken. Ein Zimmermann hält sich auch nicht damit auf, seinen

Hammer selbst anzufertigen. Er kauft sich den besten Hammer auf dem Markt und baut damit ein Haus. Das gilt genauso für IT-Experten: Wir müssen Mehrwert aus unseren Netzwerken schaffen, statt nur die Infrastruktur zu verwalten. Diese Veränderung bewirkt Großes.