Warum ein neuer Sport-Streaming-Anbieter auf ein traditionelles MPLS-Netzwerk setzt

Portrait Andreas Heyden, CEO DYN Media GmbH

Andreas Heyden

CEO at Dyn Media GmbH

Die Deutschen lieben Sport, aber bei der Medienpräsenz dominiert seit langem nur eine Sportart: Der Fußball ist hier extrem populär. Dennoch gibt es viele weitere Sportarten, die die deutschen Zuschauer sehen wollen. Von den 85 Millionen Menschen im Land interessieren sich etwa 17 Millionen für andere Sportarten wie Handball, Basketball, Hockey oder Volleyball. Allerdings wurden diese medial oft nur stiefmütterlich behandelt und spielten bis 2023 bestenfalls nur eine Nebenrolle.

Um dies zu ändern, haben wir Dyn Media an den Start gebracht.

Der Name Dyn (abgeleitet von der ersten physikalischen Einheit für „Kraft“) wird wie das Wort „dein“ ausgesprochen. Dyn ist also „dein“ Sport, „dein“ Verein, und „dein“ Sportsender: eine Streaming-Plattform für die beliebtesten Sportarten in Deutschland neben dem Fußball. Unser Ziel ist es, sie von der zweiten Reihe, in der sie sich oft wiederfanden, ins Rampenlicht zu bringen. Wir erzählen die Geschichten hinter diesen Sportarten und ihren Athletinnen und Athleten, indem wir ihnen eine exzellente Übertragungsplattform bieten, ergänzt durch ansprechende Social-Media-Formate. Zusätzlich unterstützen wir junge Talente mit 10 % unseres Umsatzes, denn diese sind schließlich die Profis von morgen.

Der Aufbau einer neuen Streaming-Plattform erfordert ein leistungsfähiges Netzwerk – und einen Partner, der nicht vor Herkulesaufgaben zurückschreckt.

Wir mussten die Dinge anders angehen

Vor dem Start der Streaming-Plattform hatte Dyn Media zwei große Herausforderungen zu bewältigen. Als Erstes mussten die Übertragungsrechte eingeholt werden. Glücklicherweise waren viele Beteiligte gleich Feuer und Flamme für die Idee, ihre Ligen breiter zugänglich zu machen und sich dafür am Aufbau eines nachhaltigen, zukunftsfähigen Broadcasters zu beteiligen. Dabei half, dass die Initiative von Christian Seifert, früherer Geschäftsführer der DFL und einer der erfolgreichsten Medienmanager Deutschlands, und dem Axel-Springer-Konzern, sechstgrößtes Verlagshaus der Welt, ausgegangen war.

Der Aufbau einer neuen Streaming-Plattform erfordert ein leistungsfähiges Netzwerk – und einen Partner, der nicht vor Herkulesaufgaben zurückschreckt.

Die Vision, das Know-how und der gute Name von Christian, kombiniert mit der Reichweite und dem Investment von Axel Springer, sorgten für das Vertrauen unserer Unterstützer in das Vorhaben. Dadurch gelang es uns, alle erforderlichen Rechte für Handball, Basketball, Volleyball, Tischtennis und Feldhockey in nur sechs Monaten zu erwerben.

Nachdem die Rechte geregelt waren, stand die nächste Herausforderung an: der Zeitplan. Als Broadcaster muss man dem Saisonkalender der Sportligen folgen. Und dieser ist fix. So blieb uns etwa ein Jahr, um einen Plan aufzustellen, einen Technologiepartner zu finden, die Plattform zu entwickeln und sie zu vermarkten. Am Stichtag musste alles funktionieren, denn die Ligen würden nicht auf uns warten.

Die andere große Herausforderung war der Betrieb der Plattform. Dyn Media steht am Beginn seiner Reise, und wir verfügten nicht über die Ressourcen traditioneller Sendeanstalten. Also mussten wir die Dinge anders angehen. Wir setzten auf Nachhaltigkeit, und zwar in Bezug auf unseren Betrieb und auf die Umwelt.

Um unsere Vision als nachhaltiger Sportsender zu erreichen, entwickelten wir ein Remote-Produktions- und Remote-Betriebsmodell, das auf einer Konnektivitätsschicht basiert. Die Übertragung von Live-Sport ist üblicherweise mit sehr viel Aufwand und Kosten verbunden – unser Remote-Produktionsmodell eliminiert das.

Basketballspieler im Streamingangebot von DYN Media
Handballspieler im Streamingangebot von DYN Media

Nicht viele Partner sind diesem Druck gewachsen

Für unser Konzept benötigten wir einen Partner, der einige Anforderungen erfüllen musste:

  • Zunächst musste er in der Lage sein, die technischen Aspekte aus unseren vertraglichen Verpflichtungen innerhalb eines Jahres umzusetzen.
  • Wir suchten jemanden, der Erfahrung in einer Branche hat, in der es auf jede Sekunde ankommt. Bei der Sportübertragung sind Verzögerungen oder Ausfälle inakzeptabel. Dass das Auto irgendwann eine Panne hat? Damit rechnet man. Aber der Fernseher? Bei einer Live-Übertragung? Auf keinen Fall. Beim OTT-Broadcasting musste alles von der ersten Sekunde an perfekt laufen.
  • Diesem Druck sollte der Partner gewachsen sein.

Wir starteten ein formelles Ausschreibungsverfahren und stellten schnell fest, dass sich nur wenige Anbieter für diese Anforderungen fanden. Riedel Networks meldete sich und sagte: „Ja, wir können das.“

Viele Mitglieder des Dyn Media Management-Teams hatten bereits früher mit Riedel zusammengearbeitet und dadurch Vertrauen in die Fähigkeiten des Unternehmens. Riedel war nicht nur bereit für die Herausforderung, sondern von Beginn an praktisch involviert. Thomas Riedel, der Riedel Communications 1987 gegründet hatte, nahm am ersten Workshop teil, wo er bereits erste kreative Ideen einbrachte, wie wir unsere Vision erreichen könnten. Diese trugen dazu bei, dass wir uns für das Managed MPLS Network von Riedel entschieden.

Das können Managed Services

Bei Dyn Media gibt es keine eigene Person, die sich um das externe Netzwerk kümmert, deshalb war das Managed-Services-Paket von Riedel ein Muss.

Die Remote-Produktion spart Zeit und Energie – und senkt zugleich unsere CO2-Emissionen im Vergleich zur traditionellen Medienproduktion.

Der erste Vorteil kommt im Projektmanagement zum Tragen. Die Situation hier in Deutschland ist komplexer als beispielsweise in den USA, wo den meisten Vereinen – oder zumindest deren Eigentümern – die Halle oder das Stadion gehört, wo sie spielen. In Deutschland kann die Heimspielstätte dem Club gehören, der Stadt, einer Gemeinde oder jemand anderem.

Wir mussten also direkt mit Behörden, Arenagesellschaften und Clubbesitzern verhandeln. Auch wenn wir schon einige Vereinbarungen getroffen hatten, wäre ein Projektmanager erforderlich, um solche Geschäftsbeziehungen zu pflegen und fortzusetzen und sich um physische Dinge zu kümmern, wie zum Beispiel das Verlegen von Glasfaser oder die Zusammenarbeit mit Unterauftragnehmern. Zu dem Zeitpunkt mussten wir immerhin noch 42 Spielstätten im ganzen Land vernetzen – und dabei natürlich alle Vorgaben zu Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz beachten. So musste Riedel beispielsweise das Ausheben von Kabelgräben in Hamburg wegen der Brutsaison einer gefährdeten Vogelart verschieben. Der Umgang mit derartigen Vorschriften ist ganz einfach Teil der Arbeit.

Mit Managed Services steht Produktivität zudem ganz bequem zur Verfügung: Wir kümmern uns nur noch um das, was abgesehen von der Netzwerkverbindung passieren muss. Ein großer Vorteil für unser Modell. Damit wir unser Produkt zu einem attraktiven Preis anbieten können, können wir keine eigenen Kameraleute beschäftigen, die quer durchs Land reisen; ganz abgesehen von den Kohlendioxidemissionen, die ein solcher Produktionsprozess hätte.

Unser Remote-Produktionsmodell setzt hingegen auf Glasfaserkonnektivität. Wir sind deutschlandweit für die nächsten sechs Jahre der größte Glasfaserkunde für Sportübertragungen.

An jeder unserer Spielstätten liegt ein 1-GB-Kabel, welches mit einem 10-GB-Ring verbunden ist, sodass wir sechs Kamerasignale pro Spiel und bis zu 14 Spiele gleichzeitig übertragen können. Vom 10-GB-Ring werden die Daten zu unserem Remote-Produktionsstandort übermittelt, wo wir die Programme für unsere Streaming-Kunden editieren und produzieren. Riedel Networks stellt die Infrastruktur bereit, die wir für die effiziente Produktion eines perfekten Signals benötigen, und für unsere Abonnenten ist das Erlebnis genau wie bei traditionellen Übertragungen.

Die Zusammenarbeit mit nur einem Anbieter hat den großen Vorteil, dass bei Problemen klar ist, wer verantwortlich ist.

Neben unserem MPLS nutzen wir die Simplylive Production Suite von Riedel und Kommunikationsgeräte wie z. B. das Bolero Wireless Intercom System, denn in Remote- und Hybridszenarien ist die Kommunikation das A und O. Die Zusammenarbeit mit nur einem Anbieter für Networking, Editing und Kommunikation hat den großen Vorteil, dass bei Problemen klar ist, wer verantwortlich ist. Dazu kommen die Begeisterung und die Energie, die von Seiten Riedels in das Vorhaben geflossen sind.

Gute Zukunftsaussichten für Deutschlands weitere Sportarten

Der Sendestart von Dyn Media war im August 2023, und die wichtigste Kennzahl ist: Senden wir? Das Netzwerk ist die Grundlage unserer Arbeit, und es musste zum Saisonstart in 85 % unserer Spielstätten funktionieren. (Die Verzögerungen bei den verbleibenden 15 % hingen mit städtischen Genehmigungen für Kabel-Erdarbeiten zusammen.) Heute sind alle Spielorte angebunden, und wir haben bereits mehr als 400 Spiele in kürzester Zeit über unser MPLS-Netzwerk produziert.

Natürlich birgt ein Remote-Produktionsmodell immer Herausforderungen. Beispielsweise ändert sich die Ligenzusammensetzung jedes Jahr, und neue Spielstätten müssen oft innerhalb weniger Monate eingebunden werden. Aber dank der bereits gemachten Erfahrungen sind Dyn Media und Riedel bestens aufgestellt, um dies schnell und effizient zu erledigen und weiter zu wachsen.

Ich denke, es kann ein großer Markt für Netzbetreiber in Europa und Australien entstehen, denn hier finden viele Wettkämpfe statt und es muss viel gereist werden. Während simultane Übertragungen von Vor-Ort-Produktionen die Personalkosten vervielfachen, spart die Remote-Produktion eine Menge Zeit und Energie.

Zudem arbeitet unser Team gern remote, denn so können sie mehr Spiele pro Tag produzieren und dadurch mehr verdienen, und sie sind nicht so oft weg von Zuhause und haben dadurch mehr Zeit für Freunde und Familie.

Ganz ohne Altlasten kann man die Dinge gleich so machen, wie sie für die heutige Welt Sinn ergeben.

Für dieses Vorhaben musste nichts neu erfunden werden, aber das Resultat war etwas Neues – Riedel zog ein typisches MPLS-Netzwerk auf, um die Grenzen im Sport zu verschieben. Das Netzwerk ist teuer, aber dafür sind die Gesamtbetriebskosten geringer, und diese Einsparungen geben wir an unsere Abonnenten weiter.

Ganz ohne Altlasten erschaffen wir die nächste Generation des Sport-Broadcasting. Dyn Media ist so weltweit einer der Top-Anbieter für die zeitgemäße Produktion von Sportinhalten.

RIEDEL Networks bietet Netzwerklösungen für Media- und Broadcastunternehmen